Dr.Roland Appel  etherische Öle und Pflanzeninhaltsstoffe      

 

 

 

 

 

 


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Lavendelöl und verwandte Produkte

I. Lavendelöl  wird durch Wasserdampfdestillation der frisch geschnittenen Blütenstände von Lavandula angustifolia Mill. (Lamiaceae) hergestellt. Es ist eine blaßgelbe, leicht bernsteinfarbene Flüssigkeit, mit einem frischen, blumig-kräutrigem Geruch auf holzig balsamischer Basis. Echter französicher Lavendel wächst in der Haute Provence in einer Höhe 600 bis 1500 m. Die Pflanzen werden aus den Samen des wilden Lavendels gezüchtet. Die Ausbeute an Lavendelöl beträgt etwa 10 bis 25 kg/ha, die Jahresproduktion liegt bei ca. 150 t.

Zusammensetzung (%): cis-Ocimen  5 - 9,  trans-Ocimen 3 - 5, Cineol < 1.0, Campher < 0.4,                   Linalool 30 - 35,   Linalylacetat 30 - 40, Terpinen-4-ol 3 - 4, Lavandulylacetat 3 - 4.

Geklonte Varianten (z.B. mailette und matherone) ergeben eine höhere Ölausbeute pro Hektar und können in niedrigeren Höhen angebaut werden, jedoch ist das Öl von geringerer Qualität. Bulgarisches Lavendelöl zeigt eine ähnliche Zusammensetzung wie das in Frankreich angebaute, ist aber ebenfalls von geringerer Qualität. Hochwertige Lavendelöle werden ebenso auch in anderen Teilen der Welt produziert (z.B. Russland/Krim, Tasmanien).

II. Spanisches Spike Lavendelöl wird ebenso durch Wasserdampfdestillation der Blütenstände des Spikes, Lavandula latifolia Medik. hergestellt. Fast farblose bis blaßgrünlich gelbe Flüssigkeit mit charakteristischem etwas rauhem Geruch, leicht nach Cineol und Campher. Die Hauptkomponenten des spanischen Spike-Lavendelöls sind (%): Linalool 40 - 50,  Cineol 20 - 30,  Campher 10 - 20. Spikepflanzen wachsen in der ganzen Mittelmeergegend und bevorzugen wärmer- und tiefergelegene Standorte als Lavendel oder Lavandin. Der Hauptanteil des Öls wird in Spanien produziert. Jahresgesamtproduktion (Stand 1990) ca. 150 - 200t.

III. Lavandinöl wird durch Wasserdampfdestillation der frisch geschnittenen Blütenstände des Lavandins, einer Kreuzung von Lavendel und Spike (Lavandula angustifolia Mill. x Lavandula latifolia Medik.), gewonnen. Es ist eine blaßgelbe bis bernsteinfarbene Füssigkeit mit lavendelähnlichem Geruch und einer leichten Campher Note. Diese Daten beziehen sich auf Lavandinöl abrial. Lavandinpflanzen sind steril und können nur durch Stecklinge vermehrt werden. Die Öle der wichtigsten Arten, abrial und grosso, enthalten Linalool und Linalylacetat als Hauptbestandteile sowie ca. 5% Cineol und mehrals 7% Campher. Eine dritte Varietät wird super genannt, da das Öl einen recht hohen Anteil an Linalylacetat enthält und daher dem Lavendelöl am meisten ähnelt.Obwohl Lavendelöl als Rohmaterial für Duftstoffe wertvoller als Lavandinöl ist, wird mehrLavandin angebaut, da die Ölausbeute höher ist (ca. 50 - 100 kg/ha) und die Pflanzen widerstandssfähiger als Lavendel sind. Der Anbau in Südfrankreich ist nicht länger auf die traditionellen Lavendelanbaugebiete beschränkt und schließt nun das Languedoc mit ein. In dieser Region werden ca. 1000t pro Jahr hergestellt. In Kroatien wird ebenfalls Lavandin produziert (ca. 50 jato).Alle drei Ölvarianten werden hauptsächlich zur Parfümierung von Seifen benutzt, nennenswerte Mengen werden zur Herstellung von Eaux de Cologne und Badezusätzen verwendet.

IV. Lavendel- und Lavandinextrakte sind ebenfalls von wirtschaftlicher Bedeutung und werden in Südfrankreich durch Extraktion von Lavendel- bzw. Lavandinblüten mit Lösungsmitteln hergestellt. Es wird mehr Lavandin Concrete als Lavendel Concrete produziert. Extraktion der pastösen Concretes mit Ethanol, ergibt nach dem Entfernen des Lösungsmittels die sogenannten Absolues. Diese Extrakte unterscheiden sich von den etherischen Ölen durch bessere Löslichkeit, einer dunkelgrünen Farbe und einem längeranhaltendem heuähnlichem würzigen Duft. Sie werden ebenfalls für Eaux de Cologne und feine Aromen verwendet, nahezu farblose Absolues werden durch Behandeln mit Aktivkohle erhalten.

 

Eigenschaften  und Verwendung von Lavendelöl

Medizin: Zahlreiche Untersuchungen bestätigen die Wirksamkeit von Lavendelöl gegen eine Vielzahl von Bakterien und gegen viele Arten von Viren. Das reine Öl auf Insektenstiche aufgebracht lindert den Juckreiz. Bei Sonnenbränden und leichten Verbrennungen mindert Lavendelöl, nach Anwendung der üblichen erste Hilfe Maßnahmen, den Schmerz und trägt zu einer beschleunigten Heilung bei. In der Provence, der Heimat des Lavendelanbaus findet man das Öl in fast jeder Hausapotheke. Lavendeöl ist ebenso wie Teebaumöl  relativ hautverträglich und kann daher auch unverdünnt eingesetzt werden.

 

Aromatherapie: Lavendelöl und auch Lavendelextrakte sind in vielen Parfümen enthalten. Dem Lavendel wird eine beruhigende und harmonisierende Wirkung zugeschrieben. Einige Tropfen des Öls in die Schläfen einmassiert ist oftmals alles was man braucht um Kopfschmerzen zum Abklingen zu bringen. In Massage- und Badeölen wird Lavendelöl wegen seiner muskelentspannenden Eigenschaften geschätzt.

Kosmetik: Das Öl wird sehr oft in Hautcremes, Lotionen und Haarpflegemitteln verwendet. Zur Beduftung und auch zum Erzielen einer längeren Haltbarkeit selbsthergestellter Kosmetika kann man Lavendelöl in Konzentrationen von ca. 1 - 2 % einsetzen (20 Tropfen etherisches Öl auf 100 g Grundlage entsprechen ca. 1%). Das Öl läßt sich ebenso in Sahne oder auch fetter Kondensmilch einrühren und ergibt dann einen angenehm duftenden Badezusatz.

Haushaltshygiene , Lagerschutz und Schädlingsbekämpfung: Wenige Tropfen dem Putzwasser zugesetzt (am besten zuvor mit dem eingesetzten Reinigungsmittel vermischt) wirken als mildes, natürliches Desinfektionsmittel. Ebenso hat sich das Öl zur Abwehr von Ameisen und Motten bewährt. Das Auswischen der Innenwände und Schubladen von Schränken und Kommoden mit Lavendelölwasser gewährt einen zuverlässigen Schutz vor Motten unter Verzicht auf umweltbelastende Schadstoffe.

Die Angaben dieser Informationsseite bezüglich der Anwendungsmöglichkeiten von etherischen Ölen berufen sich auf in der Literatur beschriebene Fallbeispiele sowie auf Erfahrungsberichte von Anwendern und erfolgen ohne Gewähr. Für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus diesen Hinweisen resultieren, kann nicht gehaftet werden. Ihre Beschwerden, insbesondere wenn sie länger anhalten, könnten ebenso Symptome von Erkrankungen sein die ärztlicher Behandlung bedürfen. Fragen Sie deshalb bitte Ihren Arzt oder Apotheker.

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