Allgemeine Informationen über etherische Öle
a.Anwendung b.Herstellung
Hinweise zur Anwendung von etherischen Ölen
Etherische Öle können in reiner Form, in fetten Ölen oder auch in Alkohol gelöst sowie auch fein verteilt in Wasser als sogenannte Emulsion für viele Zwecke eingesetzt werden. In vielen Fällen ist die Anwendung in verdünnter Form wünschenswert und sinnvoller. Nahezu alle etherischen Öle zeigen eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Wirkung gegen Bakterien, Viren und Pilze. Diese Wirkung kann dabei oft mit einer das menschliche Zellgewebe schädigenden Wirkung einhergehen, sieht man einmal von Ausnahmen wie Teebaumöl und einigen wenigen anderen Ölen ab.
So sind z.B die Inhaltsstoffe vieler industriell hergestellter Desinfektionsmittel in ihrer chemischen Zusammensetzung denen des Thymianöls sehr ähnlich. Reines Thymianöl zeigt ein stark hautreizendes Potential und sollte deshalb niemals unverdünnt angewendet werden, während es in geeigneter Verdünnung ein wertvolles Mittel zur Desinfektion der Mund- und Rachenschleimhaut ist und in vielen pharmazeutischen Präparaten eingesetzt wird.
Eine der nützlichsten Möglichkeiten zur Verdünnung ist die Herstellung stabiler Emulsionen von etherischen Ölen in Wasser. Da etherische Öle in Wasser nahezu unlöslich sind benötigt man Hilfsstoffe,sogenannte Emulgatoren die es ermöglichen das Öl in Form winziger Tröpfchen, die sich nicht mehr vereinigen, zu verteilen. Milch ist ein uns allen bekanntes Beispiel für eine stabile Emulsion, das darin enthaltene Fett ist in der Flüssigkeit als feinste Tröpfchen verteilt. Etherische Öle lassen sich in fetter Milch, noch besser in Kondensmilch oder Sahne einar- beiten, indem sie sich in den feinverteilten Fettröpfchen lösen. Badezusätze können auf diese Art und Weise recht einfach hergestellt werden.
Etherische Öle lassen sich ebenso mit vielen Reinigungs-, Waschmitteln, Seifen (Schmierseife) und Shampoos emulgieren. Wenn man größere Mengen etherischer Öle in Wasser emulgieren will, der Anteil an Emulgator möglichst gering gehalten werden soll und Wert auf eine möglichst lange Haltbarkeit der Emulsionen legt, verwendet man am besten käufliche auf nachwachsen- den Rohstoffen basierende Emulgatoren. Diese ermöglichen z. B. das Herstellen von versprühbaren Emulsionen die im Haushalt zur schonenden umweltfreundlichen Insekten- abwehr und -Bekämpfung, im Pflanzenschutz und auch für Desinfektionszwecke benutzt werden können. Zahlreiche auf etherischen Ölen basierende Hygieneprodukte und pharmazeutische Zubereitungen zum Gurgeln werden unter Verwendung derartiger Emulgatoren zu wassermischbaren Produkten formuliert.
Herstellung natürlicher Duftstoffkonzentrate
Drei Hauptmethoden werden für die Herstellung natürlicher Konzentrate benutzt:
I. Destillation
II. mechanische Trennung (Pressen)
III. Extraktion
Die qualitative und quantitative Zusammensetzung eines natürlichen Duftstoffs und daher auch dessen Geruchseigenschaften hängen vom jeweiligen Isolationsprozess ab. Beispielsweise enthält ein Extrakt eine Vielzahl nicht flüchtiger Komponenten, die in einem etherischen Öl, das durch Wasserdampfdestillation hergestellt wurde, nicht vorhanden sind. Da die nicht flüchtigen Bestandteile in beachtlicher Weise die Geruchsentwicklung durch Komplexierung und Fixierung der flüchtiger Komponenten beeinflussen können die jeweiligen Produkte voneinander verschiedene Geruchseigenschaften aufweisen, obwohl die Kompo- sitionen der flüchtigen Duftstoffe miteinander vergleichbar sind. Zusätztlich kann die Destil- lation von etherischen Ölen bei erhöhter Temperatur zur Umwandlung thermolabiler Substanzen führen, und einige typische Komponenten werden in den Pflanzen aus ihren Vorstufen nur unter Destillationsbedingungen freigesetzt, so ensteht z. B bei der Wasserdampfdestillation von Kamillenblüten aus dem farblosen Matricin das tiefblaue Chamazulen, das dem Kamillenöl seine charakteristische Farbe gibt. Bei hitzeempfindlichen Pflanzeninhaltsstoffen oder wenn ein etherisches Öl nur in geringer Ausbeute erhalten werden kann (z.B. aus Blüten) gibt man daher oft der Extraktion mit Lösemitteln den Vorzug. Ebenso wird dieses Verfahren angewandt´ wenn die nicht flüchtigen Anteile wegen ihrer Eigenschaften als Fixativ von Interesse sind (z. B. bei der Herstellung von Resinoiden aus Pflanzenabsonderungen).
Etherische Öle Produktion: Etherische Öle werden aus dem Pflanzenmaterial durch Wasserdampf hergestellt. Nach dem Kondensieren des Dampfes setzt sich das Öl auf dem Wasser ab und wird dann entfernt. Etherische Öle bestehen aus flüchtigen, lipophilen (fettfreundlichen) Substanzen, hauptsächlich Kohlenwasserstoffen und mono- funktionellen Verbindungen die aus dem Stoffwechsel von Mono- und Sesquiterpenen sowie Phenylpropanoiden, Aminosäuren und (Aliphaten mit niedriger Masse) und Fettsäuren (langkettigen aliphathischen Verbindungen), gebildet werden. Im Gegensatz zu den fetten Ölen, hinterlassen etherische Öle keinen Fettfleck, wenn sie auf ein Stück Filtrierpapier aufgebracht werden und man einige Zeit wartet. Etherische Öle sollten auch von den sogenannten Destillaten unterschieden werden, welche bei der Destillation von Pflanzenmaterialien mit Ethanol bzw. Ethanol-Wassergemischen erhalten werden. Essenzöle sind etherische Öle, die sich bei der destillativen Konzentration von Fruchtsäften in der Destillationsvorlage von der wäßrigen Phase abscheiden (normalerweise Säfte von Citrusfrüchten). Citrusschalenöle sind ein spezieller Typ von etherischen Ölen. Ihre Isolation geschieht durch Pressen der Schalen, dabei werden die flüchtigen Substanzen aus den Öldrüsen der Schale freigesetzt. Die erhaltenen Produkte werden etherische Öle genannt, da sie hauptsächlich aus leicht flüchtigen Kohlenwasserstoffen bestehen. Jedoch enthalten sie auch geringe Anteile nicht flüchtiger Komponenten, wie Farbstoffe und Wachse.
Naturreine etherische Öle: Etherische Öle sind wasserdampfflüchtige Vielstoffgemische die durch Wasserdampfdestillation bzw. durch Pressen von Fruchtschalen (Citrusöle) erhalten wurden. Sie dürfen nur aus einer eindeutig definierten Stammpflanze gewonnen sein (Authentiztät) und keinen weiteren Manipulationen (z.B Destillation, Tieftemperatur- kristallisation, Mischung mit anderen Chargen) unterzogen werden diese Anforderungen werden auch als Genuinität bezeichnet.---> zurück
Vorkommen und Verbreitung etherischer Öle: Etherische Öle werden von den Pflanzen in Blättern, Blüten, Früchten, Wurzeln, Rhizomen und Hölzern, weniger häufig in Stengeln und Rinden gebildet.Sie können in allen Geweben einer Pflanze vorkommen (z.B.Coniferen) oder auf bestimmte Pflanzenteile beschränkt sein (z.B. Rosenblüten). In verschiedenen Pflanzenteilen können unterschiedliche etherische Öle vorhanden sein (Zimtblätter[Eugenol] - Zimtrindenöl [Zimtaldehyd]). Typische etherische Öldrogen enthalten mindestens 0.1%, in der Regel 1 - 2% in einigen Fällen sogar bis zu 20% an Ölen. Von ca. 300 bislang untersuchten Pflanzenfamilien enthalten 30% etherische Öle.
Pflanzenteile die zur die Gewinnung etherischer Öle dienen |
Wurzeln: Baldrian, Ingwer, Vetiver |
Stammholz: Cedernholz, Sandelholz |
Rinde: Zimt, Cassia |
Zweige und Blätter: Teebaum, Eukalyptus, Rosmarin, Koniferen |
Blätter: Basilikum, Minze, Petitgrain, Salbei, Thymian |
Gräser: Citronella, Lemongras |
Früchte/Schalen: Anis, Citrus, Koriander, Kümmel, Fenchel |
Blüten: Jasmin, Kamille, Lavendel, Neroli, Rose, Ylang Ylang |
Verwendung und wirtschaftliche Bedeutung: Die meisten etherischen Öle werden direkt als Ausgangs- materialien für die Produktion von Aroma- und Geruchsstoffen eingesetzt. Jedoch werden einige etherische Öle einer fraktionierenden Destillation unterworfen, beziehungsweise durch Destillation, Verteilung oder Adsorption aufkonzentriert. Komponenten die wichtig für den gewünschten charakteristischen Geruch oder Geschmack sind werden so angereichert, während andere Bestandteile, die einen ungewünschten oder unpassenden Geruch aufweisen entfernt werden. Individuelle Bestandteile, die eine oder nur wenige Komponenten enthalten, können durch Destillation oder Kristallisation isoliert werden. Beispiele sind Menthol aus Ackerminzenöl, Eugenol aus Nelkenöl, Citral aus Litsea cubebaöl und Citronellal aus Eukalyptus citriodora. Diese Komponenten werden als solche genutzt oder dienen auch als Ausgangsmaterial zur Synthese anderer Geruchs- und Aromastoffe. Die Bedeutung dieser Öle als Ausgangsstoffe für Synthesen ist jedoch stark zurückgegangen, da für viele Geruchs- und Aromastoffe wesentlich kostengünstigere Syntheseverfahren auf Basis petrochemischer Rohstoffe entwickelt wurden.
Extrakte von Geruchs und Aromastoffen, die aus Pflanzen erhältlich sind, werden nach ihrer jeweiligen Herstellungsmethode als Pomaden, Konkretes, Absolues, Resinoide und Tinkturen bezeichnet.
Pomaden bestehen aus Fetten die Geruchsstoffe enthalten und werden durch die Heiß- oder Kaltenfleurage von Blüten gewonnen. Die Heißenfleurage ist das älteste bekannte Verfahren um Geruchsstoffe zu konservieren.Bei dieser Methode werden Blüten oder andere Pflanzenteile direkt in flüssiges oder geschmolzenes Wachs eingetaucht. Bei der Kaltenfleurage werden die flüchtigen Blütenbestandteile mit Fett über eine längere Zeitraum absorbiert. Dieses industrielle Verfahren wurde in Südfrankreich im 19. Jahrhundert für die Produktion entwickelt. Frisch geerntete Blüten werden dabei in geschlossenen Behältern einer sich auf Glasplatten befindenden Fettschicht ausgesetzt, die aus speziell gereingtem Rindertalg und Schweineschmalz besteht, die anschließende Extraktion der Fettphase mit Ethanol lieferte sehr hochwertige Produkte. Diese Methode wurde jedoch durch weniger komplizierte Lösemittelextraktionstechniken verdrängt.
Konkretes werden durch Extraktion von frischem Pflanzenmaterial mit unpolaren Lösungs- mitteln (z.B. Toluol, Hexan, Petrolether) gewonnen. Der nach Entfernen des Lösungsmittels erhaltene Extrakt enthält nicht nur flüchtige Geruchsstoffe, sondern auch eine große Anzahl nichtflüchtiger Bestandteile sowie wachsartige Komponenten. Aus diesem Grund sind Konkretes, ähnlich wie Pomaden nicht gänzlich in Alkohol löslich und finden daher nur beschränkte Verwendung in Parfümen. Jedoch können sie zur Beduftung von Seifen verwendet werden. Konkretes, die zumeist Zwischenprodukte sind, werden hauptsächlich aus Blüten (Rose, Jasmin, Tuberose,Narzisse, Ylang Ylang, Mimose u.a.), aber auch aus anderen Pflanzenteilen (Lavendel, Lavandin, Geranium, Muskatellersalbei, Veilchenblätter und Eichenmoos) hergestellt. Im Falle von Jasminblüten als Ausgangsmaterial erhält man eine Ausbeute von ungefähr 0.3%.
Absolues werden aus den Konkretes durch Aufnehmen in Ethanol hergestellt. Bestandteile die sich nach dem Abkühlen abscheiden werden abfiltriert. Nach dem Abdampfen des Ethanols verbleibt ein wachsfreier Rückstand der Absolue genannt wird. Absolues sind gänzlich in Alkohol löslich und können daher in der Parfümerie uneingeschräkt verwendet werden. Bezogen auf die Menge des eingesetzten Konkretes erhält man das Absolue mit ungefähr 50% Ausbeute. In einigen wenigen Fällen können die Absolues direkt aus dem Pflanzenmaterial durch Extraktion mit Ethanol gewonnen werden (z.B. Tonkaabsolue).
Resinoide werden durch Extraktion von Pflanzenausscheidungen (Harze, gummiartige Ausscheidungen, Balsame)mit Lösungsmitteln wie Methanol, Ethanol und Toluol gewonnen. Die Ausbeuten schwanken von 50 - 95%. Die Produkte sind in der Regel sehr zähflüssig und werden daher oft, um eine bessere Verarbeitbarkeit zu erzielen, mit Lösungsmitteln verdünnt. Resinoide bestehen hauptsächlich aus nichtflüchtigen, harzigen Komponenten und werden in erster Linie wegen ihrer hervorragenden Eigenschaften als Fixative eingesetzt.
Die Resinoide sollten von den Oleoresinen unterschieden werden, wie z.B. Pfeffer-, Ingwer- und Vanille- oleoresine, diese Gewürzkonzentrate werden durch Lösemittelextraktion erhalten. Das zu benutzende Lösungsmittel wird dem Gewürztyp entsprechend ausgewählt. Zur Zeit werden diese Produkte auch durch Extraktion mit superkritischem Kohlendioxid hergestellt. Pfeffer- und Ingweroleoresine enthalten nicht nur die flüchtigen Aromastoffe, sondern auch Substanzen die für deren Schärfe verantwortlich sind.
Tinkturen sind alkoholische Lösungen die erhalten werden, wenn man Pflanzenmaterialien mit Alkohol oder Alkohol/ Wassergemischen auszieht. Sie können ebenso durch Auflösen anderer Extrakte in den genannten Lösungsmitteln hergestellt werden. Tinkturen werden auch manchmal als Infusionen bezeichnet.
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